Es ist vollbracht – 2. Durchlauf, Abgabe und eine Ausstellung

Mit der Enthüllung der 37. Bildtafel und der Zäsur in der letzten Woche geht die 2. Runde des hermeneutischen Zirkels der Bildauslegung und Bildanschauung vorbei. In der Zwischenzeit habe ich auch meine Dissertation abgegeben, die nun den Titel „Das bildnerische Interview – Zur visualisierten Ordnung der Lebenswelt“ trägt.

Ich freue mich sehr darüber und kann zugleich verkünden, dass ein Teil der Ergebnisse der Bildanalyse im Oktober in der Volkshochschule ausgestellt werden. Julien und ich organisieren wie bereits vor ein paar Jahren eine weitere Ausstellung, in der die Lebenswelten der Jugendlichen und ihre Relevanzen bezüglich Chemnitz und Europa aufgezeigt werden. Dazu gibt es bald weitere Informationen hier auf dem Blog!

Zäsur: Zusammenfassung aller Bildtafeln – Ende des 2. Durchlaufes

Die 37. Bildtafel stellt die letzte Bildtafel dar, die im 2. Durchlauf des hermeneutischen Zirkels der Bildausslegung und Bildanschauung analysiert wurde. Während im 1. Durchlauf Bildtafeln entstanden sind, die vor allem einen starken Bezug zu den Themen Chemnitz und Europa verdeutlichen, zeigen die letzten Bildtafeln die Bandbreite der Darstellungsmöglichkeiten des „Ichs“ im Bild.

Das „Ich“ wird in einigen Bildern visuell als eine Art Stellvertreter für den Bildner im Bild gezeigt. Dabei unterscheiden sich die Darstellungen sehr deutlich voneinander. Einige der Schülerinnen und Schüler haben sich fotografisch im Bild präsentiert, so dass die Funktion der Wiedererkennung anhand der äußeren Merkmale leicht fällt. Im Kontrast dazu stehen beispielsweise die schematischen Strichmännchen-Zeichnungen, in denen man das „Ich“ weniger wiedererkennen kann. Dafür betont diese Darstellungsweise in einigen Bildern die emotionale Verbindung des Bildners zur Lokalität oder ermöglicht vielmehr eine Einordnung/Lokalisierung in welcher die wiedererkennbaren Merkmale nicht relevant sind.

Jene Bewertung der Lokalitäten zeigt sich vor allem in den Bildern, die Liebesbekenntnisse oder Kritik beinhalten, die auch durch die spezifische Formung des „Ich-Körpers“ im Bild realisiert wird. Weiterhin konnten spezifische rahmende Formen gefunden werden wie die Gedankenblase oder die generelle Verwendung von Rahmen, um einzelne Elemente oder Bildteile voneinander abzugrenzen bzw. um eine Vielfalt der Lebenswelt zu verdeutlichen.

Zusammenfassend können hier noch einmal alle Bildtafeln aus dem 2. Durchlauf betrachtet werden:

24. Bildtafel: Gedankenblasen - 2. Version

24. Bildtafel: Gedankenblasen – 2. Version

25. Bildtafel: Bildrahmen

25. Bildtafel: Bildrahmen

26. Bildtafel: Herz - Liebesbekenntnisse - 2. Version

26. Bildtafel: Herz – Liebesbekenntnisse – 2. Version

27. Bildtafel: Kritik - Freie Fläche

27. Bildtafel: Kritik – Freie Fläche

27. Bildtafel: Kritik - Karl-Marx-Monument

27. Bildtafel: Kritik – Karl-Marx-Monument

27. Bildtafel: Kritik - Landkarten

27. Bildtafel: Kritik – Landkarten

27. Bildtafel: Kritik - solitärer Mensch

27. Bildtafel: Kritik – solitärer Mensch

27. Bildtafel: Kritik - Schrift

27. Bildtafel: Kritik – Schrift

27. Bildtafel: Kritik - Szenario Straße - 2. Version

27. Bildtafel: Kritik – Szenario Straße – 2. Version

27. Bildtafel: Kritik - Szenario

27. Bildtafel: Kritik – Szenario

27. Bildtafel: Skateboarder

28. Bildtafel: Skateboarder

27. Bildtafel: Rückenperspektive

29. Bildtafel: Rückenperspektive

30. Bildtafel: Tiere

30. Bildtafel: Tiere

31. Bildtafel: Strichmännchen

31. Bildtafel: Strichmännchen

32. Bildtafel: Wetter

32. Bildtafel: Wetter

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33. Bildtafel: Logos

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34. Bildtafel: Schilder

35. Bildtafel: Ich vor Objekt

35. Bildtafel: Ich vor Objekt

36. Bildtafel: Ich als Strichmann

36. Bildtafel: Ich als Strichmann

37. Bildtafel: Ich auf Foto

37. Bildtafel: Ich auf Foto

37. #Bildtafel: Das Ich auf einem Foto #Bildanalyse

Im Kontrast zur heutigen Bildtafel steht die 35. Bildtafel (Ich als Strichmann). So wählten die Bildner grundlegend verschiedene Wege in der Selbstdarstellung. Die 36. Bildtafel versammelt solche Bilder, auf denen sich der Bildner dazu entschieden hat, sich selbst auf einem Foto zu zeigen und dieses in das Bild zu integrieren.

37. Bildtafel: Ich auf Foto

37. Bildtafel: Ich auf Foto

Auffällig bei der Verwendung von Fotos ist, dass die Jugendlichen dabei vor allem Passfotos ausgewählt oder ihren Kopf ausgeschnitten haben und diesen einzeln oder in Ergänzung mit einem gemalten Körper präsentieren. Auch die Kombination eines ausgeschnittenen Kopfes mit einem Strichmännchenkörper findet sich auf einem Bild wieder.

36. #Bildtafel: Das Ich als Strichmann #Bildanalyse

Nicht nur Freunde oder Nationalitäten werden durch stilisierte Strichmännchen in den Bildern wiedergegeben, sondern auch das Ich im Bild wird als solches dargestellt.

36. Bildtafel: Ich als Strichmann

36. Bildtafel: Ich als Strichmann

Dem Bildner geht es somit nicht darum, dass seine Person wiedererkannt wird, da einem Strichmännchen solche visuellen Informationen fehlen. Auf welche Relevanzen weisen die auf der Bildtafel sichtbaren Strichmännchen vielmehr hin. Wie wird dieses mit den restlichen Bildelementen verbunden?

35. #Bildtafel: Das Ich vor einem Objekt #Bildanalyse

Folgende Bildtafel bezieht sich weniger auf Bildelemente, die Chemnitz oder Europa näher beschreiben, sondern vielmehr um den Bildner. Genauer geht es um die Art und Weise wie sich der Bildner im Bild selbst zeigt. So habe ich Bilder auf der 25. Bildtafel angeordnet, die zum einen ein visuell sichtbares Ich im Bild zeigen, welches zum anderen vor einem Objekt bzw. Bildelement gezeigt wird.

35. Bildtafel: Ich vor Objekt

35. Bildtafel: Ich vor Objekt

Das Ich ist dabei unterschiedlich dargestellt, mal ist es sehr präsent und mittig im Bild, mal am Bildrand oder nur als kleines Bildelement zu finden. Die Bedeutung dieser gewählten Darstellungsweise zeigt sich mit Blick auf die Gestik und Mimik des Ichs in Kombination mit dem Objekt, welches hinter dem Ich steht.