Neue Serie startet: Bildauslegungen

Mit einer neuen Artikelserie melde ich mich zurück auf dem Blog. Einige fragen sich sicherlich, was in der Zwischenzeit mit den Bildern aus dem Projekt geworden ist. Vielleicht haben auch einige noch in Erinnerung, dass die Bilder Bestandteil einer wissenschaftlichen Arbeit werden sollten.
Diese Arbeit – meine Dissertation – setzt sich vor allem mit visuellem Wissen auseinander und rückt Bilder als Datenerhebungsmaterial in den Fokus. Ziel der im Bereich der visuellen Soziologie angesiedelten Forschung ist die Entwicklung einer Methode, die einen alternativen Zugang zur Lebenswelt schaffen soll im Gegensatz zu sprachbasierten Interviews. Die zahlreichen “Wissensbilder” sind somit Hauptgegenstand und auf diesen liegt auch gerade mein Interesse.

Rückblick: Im Projekt Wissensbilder wurden knapp 200 Bilder im Rahmen des Kunstunterrichtes am Goethe Gymnasium erstellt, die als Höhepunkt des Projektes im Rathaus ausgestellt wurden. Teilgenommen haben über 150 Schüler und Schülerinnen der 7., 9. Und 11. Klassenstufe. Aufgabe für die Schüler war es in einem Zeitraum von knapp 2 Monaten jeweils zwei Bilder anzufertigen. Für diese Bilder gab es jeweils ein kurzes Thema als Vorgabe. Das Erste lautete „Ich und Chemnitz“ und das Zweite „Ich und Europa“. Die Schüler durften sowohl ein beliebiges Format als auch eine beliebige Gestaltung auswählen. Eine inhaltliche Einführung zu den Themen fand bewusst nicht statt, so dass die Schüler unbefangen von externen Einflüssen ihre eigene Meinung wiedergeben konnten.

Innerhalb der Forschungsarbeit möchte ich mit Hilfe der Bilder herausfinden, welche Relevanzsysteme die Jugendlichen hinsichtlich ihrer Identität im Verhältnis zu ihrer Heimat Chemnitz und zu Europa ausgebildet haben. Diesbezüglich werden die Bilder bereits seit einer längeren Zeit ausgewertet. Die Schritte der Auswertung werden in den nächsten Wochen und Monaten auf dieser Seite vor allem in visueller Form präsentiert. Wie die Auswertung konkret vonstatten geht, entwickle ich in meiner Arbeit, da der Ansatz von resdpondent-generated visual data (Vgl. Prosser, 1998) gerade im deutschsprachigen Raum noch am Anfang steht.
Momentan befinde ich mich also in einer praktischen Analysephase, in welcher ich sehr nah an den Bildern arbeite. Ich werde diesen Blog fortan nutzen, um einzelne Schritte und Zwischenergebnisse der Bildanalyse zu dokumentieren und damit meine Arbeit noch im Prozess für Interessierte zu öffnen. In diesem Sinne freue ich mich auf Fragen, Anregungen und Diskussionen auf diesem Blog und freue mich diesen so wieder neu mit Leben zu füllen.